Skunks in der tierärztlichen Praxis



 

Trotz der Exotenorientierung deutscher Tierhalter hat sich der Skunk bei uns nicht durchgesetzt, so dass er eher selten in den hiesigen Tierarztpraxen zu finden ist. In der vorliegenden Arbeit wird dem interessierten Tierarzt ein Überblick über das als Heimtier gehaltene Wildtier Skunk gegeben.

Der Trend zum Exotischem findet in der Bevölkerung mehr und mehr Liebhaber. So wundert es nicht, dass auch Skunks bei Heimtierhaltern in Deutschland Anklang fanden.

In den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts kam eine erste Skunkwelle aus den USA nach Europa. In den USA ist der Skunk als Heimtier etabliert und gehört in vielen Tierarztpraxen zum vertrauten Patientengut. Heute gibt es in Deutschland Züchter, die Importe, teils von Wildfängen, nicht mehr notwendig machen. Der Skunk wirkt in seinem Erscheinungsbild drollig, niedlich, tollpatschig und kuschelig. Dieser Habitus erweckt daher leicht den Wunsch, ihn als Heimtier zu halten. Dennoch ist der Skunk in deutschen Tierarztpraxen ein selten gesehener Patient.

Auch, dass Skunks in vielen Farbvariationen gezüchtet werden und damit eine Domestikation anzeigen, ändert nichts daran, dass Skunks Wildtiere sind.

Der bei uns in Deutschland privat gehaltene Skunk ist der Streifenskunk (Mephitis mephitis).

Der Autor schließt sich der Meinung des Deutschen Tierschutzbundes und vieler deutscher Veterinärmediziner an: „Skunks sind keine geeigneten Heimtiere.“ Ein Blick in einschlägige Internetseiten zeigt einen häufigen Halterwechsel schon nach kurzer Zeit. Abgabewünsche in 2. oder 3. Hände sind keine Seltenheit, was doch sehr auf Haltungsprobleme hindeutet.

Skunks sind nachtaktiv, der Mensch im Allgemeinen nicht. Skunks besitzen einen ausgeprägten Bewegungsdrang und ein unbändiges Grabeverlangen. Beides ist bei Wohnungs- und Käfighaltung nicht zu befriedigen, weshalb hier zu diesen Haltungsformen keine Angaben gemacht werden.

Ohne ausreichende Bewegungsmöglichkeit bei zumeist falscher Ernährung verfetten die Tiere sehr schnell. Die Analdrüsen dürfen nach § 6 des Tierschutzgesetzes nicht entfernt werden. Das kann zu unliebsamen Geruchsbelästigungen führen und eine Heimtierhaltung problematisch werden lassen.

Es ist besser, Skunks nicht alleine zu halten, da sie sehr gesellig sind. Sie können in Gruppen gehalten werden, ein Männchen mit einem oder mehreren Weibchen.

Aber Skunks sind nun mal im Heimtierhandel und wir dürfen als Tierärzte unsere Hilfe, wenn sie benötigt wird, nicht versagen!


 

Biologie

Lange Zeit gehörten Skunks als Unterfamilie Marderartige zu den Mardern (Mustelidae). Nach neuen genetischen Untersuchungen sind Skunks nicht sehr nah mit Mardern verwandt. In der heutigen Systematik bilden sie als Taxon von Kleinbären und Mardern eine eigene Familie Skunks oder Stinktiere (Mephitidae). Diese wird in 4 Gattungen mit 12 Arten unterteilt.

Der in Deutschland meist gehaltene Streifenskunk besiedelt mit seinen 2 Arten Mittel- und Nordamerika. Das Wort Skunk stammt von den nordamerikanischen Algonkin-Indianern und bedeutet stinkender Geruch. Daher auch im deutschen Sprachgebrauch Stinktier.

Skunks besitzen eine kontrastreiche Fellfarbe, schwarz oder dunkelbraun, wobei sich beim Streifenskunk ein mehr oder weniger weißes V mit der Basis am Kopf beginnend, absetzt.

Ein kleiner langgestreckter Kopf, der zur Schnauze spitz zuläuft, beherbergt kleine Augen und Ohren. Der Schwanz ist buschig und die Beine relativ kurz. Die Vorderpfoten sind mit langen gebogenen Krallen zu Grabpfoten ausgebildet.

Physiologische Daten sind in Tab. 1 dargestellt.


 

Tab. 1 
Physiologische Daten des Streifenskunks.

Parameter

physiologische Werte

Lebensalter

8-12 Jahre

Körpergewicht

2-4,5 kg

Kopf-Rumpf-Länge

30-53 cm

Schwanzlänge

15-43 cm

Zahnformel

Körpertemperatur

36,5-38,9 °C

Herzfrequenz

140-190 Schläge/min

Atemfrequenz

34-38/min

Urin-pH-Wert

6,0

Ranzzeit

Februar/März

Geschlechtsreife

9-12 Monate

Trächtigkeit

60-69 Tage

Jungtiere pro Wurf

3-7 (- 10)

Geburtsgewicht

30-40 g (nackt und blind)

Öffnen der Augen

mit ca. 14-21 Tagen

Säugezeit

4-6 Wochen 
Bei Störung der säugenden Skunkmutter kann es zum Totbeißen der Jungen kommen!

Absetzalter

7-8 Wochen


 

Fütterung und Adipositas

Freilebende Skunks sind Omnivoren. Ihre Nahrung besteht aus Insekten, Nagern, Vögeln, Früchten und Gemüse. In der Heimtierhaltung ist der Skunk häufig in seinem Bewegungsdrang eingeschränkt. Eine falsche Ernährung führt dann unweigerlich zu einer Verfettung.

In Gefangenschaft brauchen Skunks Low-Fat-Hundetrockenfutter mit Zusatz von Gemüse, Früchten, Insekten, Eintagskücken oder Mäusen (Tab. 2).


 

Tab. 2 
Futtervorschlag für einen Streifenskunk (mod. nach Kramer u. Lennox 2003).

tägliche Futterration für einen wachsenden Skunk tägliche Futterration für einen adulten Skunk keine Fütterung von

10-20 Stücke eines hochwertigen Hundetrockenfutters

1¼ Tasse frisches oder gefrorenes Gemüse

¼ Teelöffel Trockenmilchpulver

1 Esslöffel Magerquark oder Joghurt

gelegentlich Obst

8-10 Stücke eines hochwertigen Hundetrockenfutters

1 Esslöffel Magerquark oder Joghurt

unbegrenzte Mengen frisches oder gefrorenes Gemüse

Pommes Frites, Kuchen, Schokolade und Eiscreme

rohem Fleisch von Rind und Schwein

fettreichem Hunde- und Katzenfutter

proteinreichem Hundefutter

Popcorn und Sonnenblumenkernen

Eisbergsalat und Gräsern

Trockenobst und geschwefeltem Futter

Die Gesamtration wird in mehreren kleineren Portionen tagsüber verfüttert

Die Gesamtration sollte auf eine Morgen- und eine Abendfütterung aufgeteilt werden.

Um den Kalziumbedarf zu befriedigen, können wöchentlich ein Ei mit Schale oder eine Maus angeboten werden.

Um den Kalziumbedarf zu befriedigen, können wöchentlich ein Ei mit Schale oder eine Maus angeboten werden. Leckerchen wie Weintrauben, Mehlwürmer können unter Beachtung der Körperkondition hinzugefügt werden. Zur Zahnpflege eignen sich Hundekauknochen gut.


 

Übergewichtige Skunks sind diabetesgefährdet und dürfen maximal 20 % Früchte in der Mahlzeit erhalten.

Wegen der Nachtaktivität sollten adulte Skunks stets morgens oder in der Nacht gefüttert werden. Zugang zu frischem Wasser (Flasche oder Napf) sollte jederzeit möglich sein.

Eine ausgewogene Ernährung ist außerdem sehr wichtig, um Hypokalzämie und sekundären Hyperparathyreoidismus zu verhindern.

Protein-, Fett- und Kalorienaufnahme müssen bei erwachsenen Skunks unbedingt eingeschränkt werden!


 

Handling

Skunks versuchen häufig zu beißen, wenn sie zwangsfestgehalten werden. Eventuell können sie mit der rechten Hand von dorsal um den Hals gehalten werden, während die linke Hand die Hinterpfoten und den Schwanz gestreckt hält.

Häufig ist eine Sedation mittels 11 mg/kg Ketamin oder andere bei Katze und Frettchen bewährte Sedationsmethoden nötig.

Es kann auch versucht werden, den Skunk in ein Handtuch oder eine Decke zu wickeln und mittels Gesichtsmaske oder in einer Narkosebox mit Isofluran zu betäuben.


 

Blutentnahme

Zur Blutentnahme an unsedierten Tieren steht für größere Blutmengen die V. jugularis oder für kleinere Blutmengen die V. cephalica zur Verfügung. Bei sedierten Tieren bietet die V. cava cranialis zwischen Sternalfortsatz und 1. Rippe eine gute Entnahmestelle.

Wegen der hohen Empfindlichkeit für Hypokalzämie und fütterungsbedingten sekundären Hyperparathyreoidismus sollte beim Screening immer eine Kalziumbestimmung gemacht werden (Tab. 3 und 4).


 

Tab. 3 
Klinisch-chemische Referenzwerte beim Streifenskunk (mod. nach Lennox u. Kramer 2003).

Parameter

physiologischer Wert

Glukose

80-118 mg/dl

Harnstoff

14,5-29,0 mg/dl

Kreatinin

0,46-0,82 mg/dl

Gesamtprotein

5,9-8,0 g/dl

Albumin

2,7-3,7 g/dl

Globulin

2,87-4,67 g/dl

alkalische Phosphatase

4-94 IU/l

ALT (GPT)

28-266 IU/l

AST (GOT)

55-155 IU/l

Cholesterin

105-171 mg/dl

anorganisches Phosphor

3,6-7,0 mg/dl

Kalzium

8,65-10,55 mg/dl

Chlorid

107-125 mg/dl

Kalium

4,5-5,5 mEq/l

Natrium

147-157 mEq/l

* Basierend auf einer Studie von Frank Krupka, DVM, Avon Lake, Ohio, an 39 als gesund befundeten Skunks.


 

Tab. 4 
Hämatologische Referenzwerte und Differenzialblutbild beim Streifenskunk 
(mod. nach Wallach u. Boever 1983).

Parameter

physiologischer Wert

Erythrozyten

10,0 T/l

Leukozyten

12-15 G/l

Hämoglobin

151 g/l

Hämatokrit

0,35-0,45 l/l

Blutsenkung

1-3 mm/h

MCV

54 fl

MCH

10 pg

MCHC

300 g/l

Neutrophile

47 %

Lymphozyten

50 %

Monozyten

1 %

Eosinophile

2 %

Basophile

0 %


 

Kastration

Skunks sollten analog zu Frettchen vor dem 6. Lebensmonat kastriert werden, um starke Aggressionen bei Rüden und Dauerbrünstigkeit bei Weibchen zu vermeiden.

Schoemaker (2009) hat bei mehr als 200 Frettchenrüden bewiesen, dass Implantate mit 4,7 mg Deslorelin bis zu 2 Jahren die gleiche Wirkung wie die chirurgische Kastration zeigten. Für den Skunk gibt es keine Berichte über die Anwendung von Deslorelin, aber die Ergebnisse sollten denen beim Frettchen ähneln.

Bei Fähen führte das Deslorelin-Implantat bei einigen Tieren zu einem bis zu 2-wöchigen Östrus und bei einem kleinen Prozentsatz zu Scheinschwangerschaften. Dennoch haben diese Implantate Vorteile gegenüber einer chirurgischen Kastration, da sie helfen können, den gefürchteten Hyperadrenokortizismus zu verhindern.

Die Geschlechtsdifferenzierung nach dem Anogenitalabstand ist einfach. Er ist beim männlichen Tier wesentlich größer als beim Weibchen (Abb. 1).


 




Abb. 1 Der Rüde ist am weiten Anogenitalabstand deutlich differenzierbar zum Weibchen.


 

Kastration des Rüden

Rüden werden kastriert, indem man in der Medianen zwischen Skrotum und Präputium einen ca. 2-cm-Schnitt macht, die Hoden aus beträchtlichem Fett manuell entwickelt und bedeckt kastriert. Die Haut wird subkutan vernäht und dann geklammert oder verklebt.


 

Kastration des Weibchens

Weibchen werden durch einen ca. 3-cm-Schnitt in der Medianen zwischen Nabel und Schambeingegend kastriert, wobei die Kastration oder Ovariohysterektomie analog zu Katze und Frettchen erfolgt. Bei der Eröffnung der Bauchhöhle wird eine große Menge freier Peritonealflüssigkeit beobachtet, die mittels Gazetupfern etwas abgesaugt werden muss.

Der Bauch- und Hautverschluss erfolgt mit Einzelnähten wie bei der Katze.


 

Analdrüsen

Die paarigen Analdrüsen liegen rechts und links des Afters und enden mit ihren Ausführungsgängen in einer gut sichtbaren Papille beiderseits im Afterausgang. Der kräftige Hohlmuskel, der die Drüsen umgibt, lässt den Skunk bei Abwehrreaktionen 5- bis 6-mal gezielt auf bis zu 4 m entfernte Feinde treffen. Danach dauert es bis zu 10 Tage, bis sich die Drüsen wieder aufgefüllt haben.

Auf der Haut verbreitet sich schnell ein penetranter Geruch. Bei Kontakt des Drüsensekrets mit den Schleimhäuten kann es beim Menschen zu Kopfschmerzen und Erbrechen kommen. Aus der Kleidung ist der Geruch so gut wie nie zu entfernen. Alkanthiole sollen für den widerlichen Geruch verantwortlich sein.

Als Gegenmittel zum Geruch soll wirken:

- ¼ Tasse Backpulver (Soda), 
- 1 Teelöffel flüssige Seife, 
- 1 Liter H2O2 (3 %ig). 

In einem offenen Gefäß mischen. Die Wirkung beruht auf der Oxidation der geruchsintensiven Verbindungen.

Bevor Skunks ihr Drüsensekret versprühen, drohen sie, indem sie das Hinterteil zum Feind drehen und den Schwanz anheben, mit den Vorderläufen kratzen und stampfen und mit nach hinten zum Feind gewandtem Kopf fauchen. Puma und Kojoten lernen aus Begegnungen mit Skunks und greifen diese als Beute nur selten an. So hat der Skunk neben dem Menschen nur den Virginia-Uhu oder andere große Raubvögel, die gegen das Drüsensekret unempfindlich sind, als Feind. In Gefangenschaft, wo die Verteidigung für den Skunk keine große Rolle spielt, wird das Sprühen nur selten angewandt.


 

Entfernung der Analdrüsen

In Deutschland dürfen die Analdrüsen nicht prophylaktisch herausoperiert werden. Sollte eine medizinische Indikation vorliegen, hat sich neben verschiedenen Methoden das nachfolgend beschriebene Verfahren zum Desodorieren (Entfernen der Analdrüsen) bewährt. Die OP sollte möglichst nicht in den Praxisräumen, sondern im Freien oder in einer Garage stattfinden, denn, wenn eine Drüse reißt, soll es mehrere Tage bis zu 1 Woche dauern bis die Räume trotz steter Lüftung wieder betreten werden können!

Neben der Inhalationsnarkose mit Sauerstoff und Isofluran liefert die Injektionsnarkose mit 30 mg/kg Ketamin und 3 mg/kg Xylazin in der Mischspritze eine gute operationstüchtige Narkose bei Schmerzprämedikation mittels 0,2 mg/kg Meloxicam p. o. oder i. m.

Eine weitere praxisrelevante Injektionsnarkose ist 0,08 mg/kg Medetomidin in der Mischspritze mit 5 mg/kg Ketamin. 0,01-0,03 mg/kg Buprenorphin verstärkt die Analgesie und lässt Narkosemittel einsparen.

Analog zum Hund wird der Skunk in Bauchlage gebracht und das OP-Feld vorbereitet. Der Anus wird leicht gespreizt, damit die Papillen der Ausführungsgänge sichtbar werden. Unter der Papille wird die Drüse mit einer kleinen Arterienklemme abgeklemmt (Cave: Papillen sind brüchig!). Um die Papille folgt ein Rundschnitt und der Drüsenbeutel wird stumpf unter Schonung des Schließmuskels freipräpariert, wobei der Hohlmuskel um den Drüsensack belassen wird. Die Gefäße an der Drüsenbasis werden mit resorbierbaren Nahtmaterial ligiert. Dann wird der Drüsensack komplett entfernt.

Die Wunde kann offen bleiben und heilt ohne Naht unter lokaler Antibiose innerhalb 1 Woche ab. Besondere Wundschutzmaßnahmen sind nicht nötig.


 

Rektumprolaps

Der Rektumprolaps ist eine häufigere Erkrankung des Skunks.

Nach der Entfernung der Analdrüsen kann es vor allem beim jungen Skunk zu einem Rektumprolaps kommen.

Weitere Ursachen für Darmvorfälle sind:

bei Jungtieren
- heftiges Herumtoben
- Durchfall

bei älteren Tieren
- chronischer Durchfall 
- Verstopfung 
- massiver Wurmbefall 

Eine Tabaksbeutelnaht für einige Tage ist hilfreich, zudem ist gegebenenfalls die Grunderkrankung zu behandeln.


 

Weitere Erkrankungen


 

Hepatische Lipidose
Eine hepatische Lipidose tritt vor allem bei übergewichtigen Skunks nach einer Phase erhöhter Mobilisation von Fettreserven (Hungern, Stress, Fressunlust) als Folge der Umstellung des Stoffwechsels auf, wobei die Leber mit ihren Enzymen eine große Rolle spielt.

Die Tiere sind apathisch, fressen nicht mehr, zeigen Ikterus an den Schleimhäuten. Erbrechen, Durchfall und hämorrhagische Diathese können vorkommen.

Das Hauptproblem, die mangelnde Nahrungsaufnahme, muss durch Zwangsfütterung behoben werden.

Die zusätzliche Behandlung ähnelt der Therapie der hepatischen Lipidose bei der Katze.


 

Kardiomyopathie

Die Symptomatik ist unspezifisch, da die Krankheit am Anfang kompensiert wird. Schläfrigkeit und Unlust zum Spielen sollten mögliche Warnsignale sein.

Die Behandlung kann wie bei Hund, Katze und Frettchen erfolgen.


 

Anfallserkrankungen

Anfallserkrankungen können bei juvenilen Skunks infolge von Hypokalzämie oder Hypoglykämie auftreten.

Hypoglykämie: Behandlung wie bei Hund und Katze durch eine Glukosesubstitution: 2 ml/kg Calciumglukonat 10 %ige Lösung langsam i. v.; evtl. s. c. nachdosieren.

Hypokalzämie: Behandlung durch Besitzer, z. B. mit frubiase® calcium Trinkampullen (2 × tgl. 1 Ampulle). Weiterhin durch den Tierarzt über 8 Wochen:

- 50 IU/kg Calcitonin s. c. 
- Kalzium-Glukonat 5 mg/kg i. m. 
-V- it. D3 1000 U/kg s. c. 


 

Parasiten

Skunks weisen eine hohe Empfänglichkeit gegenüber Parasiten auf.


 

Endoparasiten

Bei Skunks wurde eine Vielzahl an Arten von Nematoden, Trematoden und Zestoden nachgewiesen.

Der Nematode Baylisascaris columnaris ist ähnlich wie beim Waschbär ein Vertreter mit zoonotischem Potenzial. Er besitzt viszerotrope und neurotrope Affinität. Die Larven wandern interkranial bei Nagern, Hasenartigen und eventuell beim Menschen.

Der Nachweis der Eier erfolgt durch Kotproben und wird mit

- Mebendazol (5-10 mg/kg, p. o.) einmalig oder 

- Piperazin (110 mg/kg, p. o.) bei 14-tägiger Wiederholung 

behandelt.


 

Ektoparasiten

Eine große Empfänglichkeit besteht auch für Ektoparasiten wie Läuse, Haarlinge und Flöhe. Milben dagegen sind äußerst selten.

Zur Behandlung können Präparate aus der Katzen- und Frettchenpraxis umgewidmet werden.


 

Pilze

Dermatomykosen und systemische Mykosen spielen bei Skunks keine Rolle.


 

Infektionskrankheiten

Für Skunks gibt es in Deutschland keine zugelassenen Impfstoffe. Selbst der Tollwutimpfstoff, der für Marderartige zugelassen ist, wird nach der Neueinordnung der Skunks in die Familie der Skunks obsolet! Vorsicht ist bei allen modifizierten Lebend-Impfstoffen geboten, da sie durch Virusinduktion zu Erkrankungen führen können.

Für den Einzelfall dokumentiert, kann die Umwidmungskaskade nach § 56 a (2) AMG (Arzneimittelgesetz) durch den Tierarzt angewandt werden. Im Zweifelsfall wende man sich bezüglich der Anwendung von Hund- oder Katzenimpfstoffen beim Skunk an sein zuständiges Veterinäramt.

Bewährt haben sich folgende Impfungen bei Übernahme der Impfschemata für Hund und Katze:

Empfindlichkeit gegenüber Tollwut.
Prophylaxe: Tollwut-Impfung

Hohe Empfänglichkeit für Staupe ohne Erscheinung von Hard Pad Disease.
Prophylaxe: Staupeimpfung Hund.

Hohe Empfänglichkeit für canines Adenovirus (HCC).
Prophylaxe: HCC-Impfung Hund.

Empfindlichkeit für feline Parvovirose.
Prophylaxe: Impfung mit felinem Katzenseuche-Impfstoff.

Empfindlichkeit für Leptospirose.
Prophylaxe mit Hunde-Leptospirose-Impfstoff.

Toxoplasmose ist häufig. Die Behandlung erfolgt mit Sulfonamiden.


 

Jährlicher Gesundheitscheck

- Gewichtskontrolle mit Überprüfung des Körperzustands 

- komplette Allgemeinuntersuchung 

- Blutstatus inkl. Kalziumbestimmung 

- Krallenpflege (Kürzen der Krallen und evtl. Feilen) 

- Zahnstatus, evtl. Zahnsteinentfernung und Gebisssanierung 

- Kotuntersuchung 


 

Tumoren

Über Tumoren wird in der Literatur wenig berichtet. Skunks scheinen selten von Tumoren befallen zu werden. Der Autor hat ein Seminom und ein Plattenepithelkarzinom der Mundschleimhaut dokumentiert (Abb. 2 und 3).


 




Abb. 2 Hodentumor eines Skunks (Seminom).


 




Abb. 3 Zahnstein, Zahnfrakturen, Peridontitis und ein seltenes Plattenepithelkarzinom bei einem Skunk.


 

Medikamente und Dosierungen

Grundsätzlich können bei Antibiotika, Antiparasitaria, Herzmedikamenten, Schmerzmitteln und Infusionslösungen die Dosierungen für Frettchen angewandt werden. Andere Medikamente können analog der Katzendosierung verwandt werden.


 

Literatur

1 Gass H, Gabrisch K. Skunk. In: Gabrisch K, Zwart P. Krankheiten der Heimtiere. 7.. Aufl. Hannover: Schlütersche; 2007: 307-327 

2 Johnson-Delaney C. Exotic Companion Medicine Handbook. Lake Worth, FL: Zoological Education Network; 2000 

3 Kramer MH, Lennox A. What veterinarians need to know about skunks. Exotic DVM 2003; 5: 36-41 

4 Krupka F. A review of neutering procedures in skunks. Exotic DVM 2003; 5: 8-10 

5 Schneider R. Skunks as pets. Exotic DVM 2003; 5: 3 

6 Schneider R. Hypocalcemia in a skunk. Exotic DVM 2003; 5: 5-6 

7 Schoemaker NJ. Ferrets, Skunks and Otters. In: Meredith A, Johnson-Delaney C, eds. BSAVA Manual of exotic Pets. Gloucester: BSAVA; 2010: 127-138 

8 Schoemaker NJ, Schuurmans M, Moormann H, Lumeij JT. Correlation between age and neutering and age and onset of hyperadrenocorticism in ferrets. JAVMA 2000; 216: 195-197 

9 Schulz S et al. Exstirpation von Stinkdrüsen bei jungen anästhesierten Stinktieren (Mephitis mephitis). Kleintierpraxis 1983; 28: 219-222 

10 Sistermann R. Handaufzucht von Streifenskunks. Rodentia - Exoten 2009; 9: 60-63 

11 Wallach JD, Boever WJ. Diseases of exotic Animals: medical and surgical Management. Philadelphia: Saunders; 1983 


 

© 03/2013 

Dr. Bernhard Lazarz
Zusatzbezeichnung Zahnheilkunde 
Zusatzbezeichnung Heimtiere 
Kleintierpraxis Wanheimerort 
Zum Lith 105 
47055 Duisburg 

eMail: vet.lazarz@online.de
www.lazarz.de

 

Fotos 

Dr. Bernhard Lazarz

   

Hinweis 

Erschienen im Enke Verlag
veterinärSPIEGEL 2012; 1: 21–25 
Lazarz B. Skunks in der tierärztlichen Praxis