Karneval und Hund
Denn ein Hund, der richtig Angst vor Etwas hat, wird immer nur wieder Angst empfinden, wenn er der Situation ausgesetzt wird. Das Problem kann dadurch sogar wesentlich schlimmer werden. Im schlimmsten Fall bringt der Hund sogar seine Angst mit neuen Reizen in Verbindung. Nach dem Motto, dass z. b. das eigentlich harmlose Moped vom Hund verantwortlich gemacht wird, Angst zu bekommen, obwohl das Moped mit dem Auslöser für die Angst überhaupt nichts zu tun hat. Auf diese Weise können betroffene Hunde immer mehr Ängste entwickeln. Es gilt also zu vermeiden, dass der Hund wieder Angst hat und auf der anderen Seite arbeitet man im Rahmen einer Verhaltenstherapie an dem Abbau der Angst. Zu hause sollten Sie eine mögliche Geräuschkulisse so weit wie möglich dämpfen. Schließen Sie alle Fenster, Rollläden und Vorhänge. Machen Sie Musik und/oder den Fernseher an. Zeigt Ihr Hund Angst, gehen Sie überhaupt nicht darauf ein. Tun Sie so als ob nichts wäre. Versuchen Sie auf keinen Fall Ihren Hund zu beruhigen, sie würden ihn lediglich in seiner Angst verstärken. Lassen Sie ihn sich dort verstecken, wo er möchte und lassen ihn in Ruhe. Möchte sich ihr Hund bei Ihnen anschmiegen, lassen Sie das zu, aber kümmern Sie sich nicht um ihn. Tun Sie so als ob Sie keine Zeit für ihn hätten und lassen sich ihre Sorge nicht anmerken. Bei besonders großer Angst gibt es die Möglichkeit, die Angst Ihres Hundes mit Hilfe von Medikamenten zu verringern. Sprechen Sie Ihren Haustierarzt auf ein Angst lösendes (nicht ruhig stellendes) Medikament an. Nach Karneval sollten Sie unbedingt beginnen, mit Hilfe verhaltenstherapeutischer Maßnahmen an dem Problem Ihres Hundes zu arbeiten, denn die nächsten Silvester- und Karnevalsfeiern kommen bestimmt! Ein ganz anderer Bereich rund um Karneval liegt in der Versuchung, auch den Hund zu verkleiden. Alles was Ihren Hund wirklich nicht stört, ist natürlich erlaubt. Aber beobachten Sie kritisch Ihren Hund, ob er sich wirklich so verhält wie immer. Denn das Unwohlsein eines Hundes kann sich sehr verschieden zeigen. Die einen wehren sich richtig und versuchen, sich das ungeliebte Kostüm vom Leibe zu reißen, andere werden nur hampeliger oder nervös. Es gibt aber auch Vertreter, die deutlich ruhiger oder einfach nur artiger werden. Auch sie fühlen sich nicht wohl, selbst wenn der Effekt durchaus für den Menschen praktisch sein kann. Manche Hunde werden gereizter und können sich z. B. schneller mit anderen Hunden streiten, andere steigern sich in ihre Unarten hinein, wie z. B. noch vehementer als gewohnt, nach Fressbarem zu suchen. Beachten Sie auch, dass in der Karnevalszeit leider vermehrt mit Scherben auf der Straße zu rechnen ist. Auch ein übermäßiger Genuss an herumliegender Kamelle kann zu Verdauungsproblemen und leider auch schlimmerem Führen. So können Hunde z. B. von Schokolade regelrecht lebensbedrohliche Vergiftungserscheinungen entwickeln, wenn sie sie in einer bestimmten Menge aufgenommen haben. |
© 02/2009 |
Karina Mahnke, Tierärztin, Zusatzbezeichnung Verhaltenstherapie
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Karina Mahnke |